PLA16-19, logbuch, Spitzbergen - Nordostgrönland

by Oceanwide Expeditions

Logbuch

Tag 1: Einschiffung – Longyearbyen

Einschiffung – Longyearbyen
Datum: 02.09.2019
Position: 78°13’N - 015°36’E
Wind: ONO4
Wetter: teils bewölkt
Lufttemperatur: +5

Heute schreibt für euch: Miriam Wir waren in Longyearbyen angekommen, der nördlichsten Siedlung der Welt, und gingen nach einem kleinen Ausflug in die Stadt an Bord der Plancius. Dort konnten wir gleich unsere Kabinen beziehen, unser Zuhause für die nächsten zwei Wochen. Expeditionsleiter Philipp Schaudy hieß uns in einem ersten Treffen an Bord willkommen und unser Hotelmanager Sigi gab uns erzählerisch eine Führung durch die Plancius. Nach einer kleinen Pause, in der wir das Ablegen verfolgen konnten, ging es weiter mit dem Sicherheitsbriefing. Wir absolvierten die Sicherheitsübung, alle in unseren leuchtend orangefarbenen Schwimmwesten. Danach lernten wir Philipps´ Expeditionsteam kennen und wir stossen gemeinsam mit Kapitän Artur Iakovlev auf eine gute Reise an. Nach einem gelungenen ersten Nachmittag an Bord unseren neuen Zuhauses, machten die Restauranttüren auf und das Abendessen erwartete uns. An diesem ruhigen ersten Abend fuhren wir aus dem Isfjord hinaus, Kurs: Nord.

Tag 2: Im Raudfjord: Buchananhalvøya und Alicehamna

Im Raudfjord: Buchananhalvøya und Alicehamna
Datum: 03.09.2019
Position: 79°55.7’N - 011°30.4’O
Wind: ONO 6-7
Wetter: Regen
Lufttemperatur: +1

Heute schreibt für euch: Tobias Der erste Expeditionsmorgen began mit Philipps Stimme, die uns sanft weckte und uns in den Tag starten ließ. Wir genoßen unser Frühstück und stärkten uns für die verpflichtende Einweisung, die direkt anschließend folgte, während wir in den Raudfjord hineinfuhren. Philipp erklärte uns, was es sich mit der Association of Arctic Tour Operators (AECO) auf sich hat, wie wir uns im Eisbärenland verhalten sollten und wie wir sicher in die Zodiacs hin und wieder herauskommen. Mit diesem neuen Wissen hielten wir die Werkzeuge in der Hand um die bevorstehende wunderbare Expedition zu genießen! Nicht all zu lange später konnten wir dann auch schon unser neu angeeignetes Wissen in der Praxis demonstrieren. Wir bestiegen die Zodiacs für unseren ersten Landgang auf der Buchananhalvøya, eine Halbinsel am südlichen Ende des Raudfjords. Es war eine holprige, nasse und stürmische Fahrt zum Strand, wo das Expeditionsteam schon auf uns wartete. Wir bekamen Informationen zu den einzelnen Wandergruppen und die Möglichkeit uns eine auszusuchen. Die energetische und mittlere Gruppe machte sich direkt auf den Weg einen Hang hinauf, um eine bessere Sicht zu bekommen, während die gemütliche Gruppe erst einmal am Strand verblieb, um mehr über Treibholz, Rentiere, Plastik, Seetang und vielen anderen Dingen zu erfahren. Es war unsere erste Erfahrung mit der arktischen Tundra auf dieser Reise… Und es würden viele mehr folgen! Wir waren gerade rechtzeitig zurück auf dem Schiff, um ein leckeres Mittagessen einzunehmen, dass uns das Küchen- und Hotelteam zubereitet hatte. Kaltes Wetter machte hungrig und so genoßen wir jeden Bissen davon! Hmmmm! Kurz nach dem Mittagessen machten wir uns dann für die zweite Aktivität des Tages bereit. Nachdem wir nun schon sehr erfahren in rauhen Seebedingungen waren, schreckte uns natürlich nichts von einer weiteren holprigen Fahrt zum Strand bei Bruceneset, südlich von Alicehamna, an Raudfjords Ostküste, ab. Wir warfen einen Blick in die Hütte nahe der Landestelle und bekamen von Christian noch ein paar Informationen zur Geschichte. Anschließend teilten wir uns wieder in die einzelnen Gruppen und erkundeten die Gegend. Steinkreise, Walfängergräber, Aussichten und viele andere spannende Dinge lagen entlang des Weges, während starke Windböen und kalte Temperaturen uns vollends wach hielten. Wir befanden uns ja auch in der Arktis und nicht in den Tropen! Wer würde hier denn auch warme Temperaturen erwarten!? ;) Zurück auf dem Schiff nahmen wir eine warme Dusche, tranken eine Tasse Kaffee oder Tee, oder machten alles erwähnte, um es uns wieder gemütlich und warm zu machen. So konnten wir dann auch dem Expeditionsteam lauschen, dass uns die Pläne für die folgenden Tage präsentierte. Andreas erzählte noch etwas zur Geologie des Old Red Sandstones, den wir heute an Land bestaunen durften und Karin führte uns in die Blumenwelt Spitzbergens ein. Anschließend genoßen wir ein leckeres Abendessen in noch ruhigen Bedingungen, bevor die Plancius den Fjord verließ und auf das offene Meer hinaus fuhr, wo uns große Wellen erwarteten, die aber Gott sei Dank von hinten kamen. So erlebten wir nur eine kurze Phase mit Rollen und Schlagen, bevor unser tolles Schiff sich beruhigte und auf den Wellen gen Grönland surfte. Es sah fast so aus, als könnten wir eine gute Nacht mit Schlaf bekommen, um das Erlebte des Tages zu verarbeiten!

Tag 3: Überfahrt nach Grönland

Überfahrt nach Grönland
Datum: 04.09.2019
Position: 78°15.1’N – 002´°14.3’O
Wind: NNO 7
Wetter: bedeckt
Lufttemperatur: +1

Heute schreibt für euch: Ben Der Atlantische Ozean war nicht bescheiden und stürmisch gelaunt in der Nacht, das resultierte in eine schaukelnde Nacht für uns alle, was ein Abenteuer! Zum Glück überstanden alle die wilde Nacht sehr gut, und das Frühstücksbuffet erwartete uns. Habt ihr schon mal gefrühstückt umgeben von 3 Meter hohen Wellen? Vorsicht das eure Kaffeetasse nicht davon läuft! Die Atmosphäre an Bord war super, wir waren nämlich schon unterwegs Richtung Grönland! Und weil wir nun für die nächsten 2 Tagen auf See sein sollten, hatten wir gut Zeit um etwas mehr zu lernen über die Gebieten wo wir jetzt waren. Tobias und Andreas erklärten uns alles über die Geologie Spitzbergens. Diese zwei Profis schafften es sogar am frühen Morgen diese steinige Geschichte sehr spannend zu erklären. Ganz interessant das diese Inselgruppe vorher am Südpol gelegen hatte. Zeit flog auf der Plancius und es war Zeit für das Mittagessen. Nach dem leckeren Mittagsbuffet, war es Zeit für etwas anderes: Ben sollte die Geschichte von den Walfängern aus dem 16. Jahrhundert erzählen, die Spitzbergen zum Fanggebiet nutzten und die öftermals durch ungute Zufälle in Grönland endeten. Nachher war Karin dran, die erzählte über ihre Erfahrungen mit Schlittenhunden in den Polarregionen und ihre persönlichen Erlebnisse. Nach diesen Präsentationen hatten wir ein bisschen Zeit um die Aussicht auf den Nordatlantik zu genießen. Die Wellen waren noch immer aktiv, aber unsere Seebeine standen nun fest! Ganz schnell war es Zeit für das Abendprogram. Unserer Expeditionsleiter informierte uns über was wir morgen erleben sollten, und Johanne erklärte uns welche Art von Wellen unser Schiff so bewegte , wo diese her kamen und wie sie geformt werden. Andreas erzählte uns über den tiefen Meeresboden, der etwa 4 km unter der Plancius lag und zeigte uns erschreckende Unterwasserfotografien, Bilder von einem ROV (eine Art Unterwasserroboter), die auf 4 km Tiefe Aufnahmen vom Meeresboden gemacht hatten und Plastikmüll, leere Flaschen und Fischernetze zeigte. Eine traurige Wahrheit. Mit diesem neuen Bildern im Kopf, war es Zeit zum Abendessen zu gehen. Ein Tag auf dem Atlantik bedeutet kein ruhiger Tag! Nach dem leckeren Abendessen war es Zeit auf die Aussendecks zu gehen, weit am Horizont war die Packeisgrenze zu sehen. Zum Glück war es nicht allzu kalt draußen zu stehen, wenn auch recht windig, aber die Sonne schien wunderschön. Und dann endlich waren wir da! Die ersten kleinen Stücke Eis kamen vorbei und bald war die Plancius umgeben bei einen riesigen Feld mit Eisschollen. Die Sonne, schon niedrig am Horizont und alles erschien in einem goldenen Licht, was ein Spektakel, ein schönes Ende von einem interessanten Tag!

Tag 4: Überfahrt nach Grönland

Überfahrt nach Grönland
Datum: 05.09.2019
Position: 75°16.8’N - 010°32’W
Wind: NNW 4
Wetter: teils bewölkt
Lufttemperatur: -1

Heute schreibt für euch: Karin Die Wellen waren heute deutlich kleiner als gestern und dadurch hatte das Schiff auch viel weniger gerollt. Wir haben das sonnige Wetter trotz Wind genossen und den Ausblick auf den freien Horizont, in alle Richtungen rund um das Schiff nur Wasser. Am Vormittag hat Miriam eine Vorlesung gehalten über Meereis, wie es entsteht und warum es so wichtig ist. Nach der Vorlesung wurde ein Finnwal gesichtet in der Nähe des Schiffes und wir haben uns warm angezogen und sind raus aufs Deck zum Wal anschauen gelaufen. Während der eine Wal gerade untergetaucht war, wurde ein zweiter Finnwal gesichtet etwas weiter weg vom Schiff. Es war ein sehr beeindruckendes Erlebnis das zweitgrösste Tier der Welt so nah zu sehen. Nach dem leckeren Lunchbuffet fuhren wir in ein Gebiet mit Nebel und die Sicht nahm deutlich ab. Christian hielt eine Vorlesung über Nordostgrönlands Geschichte mit besonderen Fokus auf die Siriuspatrouille. Im Restaurant wurde der Film ’Paolos Hochzeit’ gezeigt. Ein alter Film, der auf Grönland spielte. Während des Recaps, erzählte Philipp von unseren Plänen für unsere Tage auf Grönland. Miriam hat über Eissturmvögel erzählt, Ben hat uns Finnwale genauer vorgestellt und Andreas zeigte Grafiken von einem grossen Vulkan der am Meeresboden liegt. Nach dem Abendessen haben viele von uns in der Lounge zusammengesessen und über den Tag gesprochen, oder einfach genossen aufs offene Meer zu schauen.

Tag 5: Überfahrt nach Grönland

Überfahrt nach Grönland
Datum: 06.09.2019
Position: 71°40’N - 018°55.8’W
Wind: NNO 3
Wetter: Nebel
Lufttemperatur: 0

Heute schreibt für euch: Miriam Am frühen Morgen noch vor dem Frühstück bat uns Philipp in die Lounge um mit uns traurige Neuigkeiten zu teilen. In der Nacht kam es zu einem ärztlichen Notfall und wir waren nun auf dem Weg nach Island um den Patienten in ein Krankenhaus zu bringen. Nach dem Frühstück wurde wir in die Lounge einladen um einen National Geographic Film zu gucken über die Arktis. Wir genossen den Film und die Sicht durch den Nebel auf die Ostgrönländische Küste, die leicht zu erkennen war. Auch ein paar Eisberge schwammen hier und da vorbei und am Horizont wurde ein Nebelbogen gesichtet. Am Nachmittag hielt Ben einen Vortrag über seine Zeit als Feldassistent in der Forschungssiedlung Ny Ålesund auf Spitzbergen. Ben war dort zwei Monate stationiert und arbeitete in einem Projekt was mit Bioindikatoren und Kontaminierung an Schalentieren forschte. Er genoss seine Zeit sehr dort oben im Norden und berichtete, dass 12 Eisbären die Siedlung und die Umgebung besuchten, während er dort war. Später am Abend war es Zeit für das Recap und Philipp erzählte und wie unsere Pläne aussehen und wann wir wohl in Grönland ankommen werden. Andreas erklärte dann noch wie Nebel zu stande kommt und Karin redete über die Biologie der Dreizehenmöwe, bevor es Zeit für das Abendessen war.

Tag 6: Überfahrt nach Grönland

Überfahrt nach Grönland
Datum: 07.09.2019
Position: 67°18.5’N - 019°19.9’W
Wind: Ost 5
Wetter: Regen
Lufttemperatur: +7

Die Plancius war ein Stück außerhalb der Küste von Island als endlich die erlösenden Worte kamen: Der Helikopter konnte der Plancius entgegenkommen und die Wetterbedingungen erlaubten eine Evakuierung mittels Helikopterwinde. Kurz nach sechs Uhr morgens war es soweit. Die Sonne war gerade erst aufgegangen und der Helikopter erreichte das Schiff. Die Winde gingen runter aufs Außendeck und ein Luftretter und ein Arzt ließen sich auf unser Schiff hinab. Kurz darauf ging der Patient in der Trage nach oben, der Luftretter und der Arzt folgten und der Helikopter flog davon. Große Erleichterung machte sich auf dem Schiff bereit. Es war alles glatt gegangen und der Patient war auf dem Weg ins Krankenhaus. Der Kapitän änderte den Kurs und weiter ging es zurück in Richtung Norden. Grönland erwartete uns. Endlich! Der Wind nahm langsam zu. Philipp informierte uns über die weiteren Pläne über unsere restliche Reise. Zunächst würden wir in den Scoresbysund fahren und danach, sofern die Wetterbedingungen es zuließen auch noch in den Kong Oskar Fjord und den Antarctic Sound. Was für freudige Nachrichten. Am restlichen Vormittag konnten wir weiter das Meer beobachten und einen weiteren grönländischen Film ansehen. Nach dem Mittagessen gab es am Nachmittag einen Vortrag von Andreas über Gletscher und gegen Ende des Vortrags begann unser Schiff zu schaukeln. Der Sturm setzte ein. Glücklicherweise informierte uns Philipp beim Recap, dass der Sturm für uns nicht allzu lange dauern sollte, da wir bereits gegen Mitternacht in den Scoresbysund einfahren sollten. Welch freudige Nachrichten.

Tag 7: Danmark Ø und Vikingebugt

Danmark Ø und Vikingebugt
Datum: 08.09.2019
Position: 70°25.4’N – 025.°55.6’W
Wind: NNO 2
Wetter: Regen
Lufttemperatur: +1

Heute schreibt für euch: Miriam Endlich waren wir in Grönland! Der Tag begann früher als sonst mit Philipps Weckruf und nachdem Frühstück machten wir uns bereit für unsere erste Landung in Ostgrönland auf der Danmark Ø im Scorsebysund. ”Ø” ist das dänische Wort für Insel. Das Wetter war nicht allzu einladend mit Nieselregen, aber das hielt uns nicht davon ab, endlich wieder mal Boden unter den Füssen zu spüren, also ab in die Zodiacs! Im Gegensatz zu Spitzbergen war die Vegetation Grönlands recht üppig, rot-gelbe Herbstfarben leuchteten uns entgegen auf dem nassen Tundraboden. Wir teilten uns in drei unterschiedliche Wandergruppen ein und los ging die erste Grönlandwanderung. Die ”Bergziegen” stiegen in die Höhe, die Mediumgruppe erkundigte die Vegetation und Geologie und die Genießer bestaunten alte Inuit Ruinen. Obwohl keinerlei Tiere außer Raben gesichtet wurden, stieß der ein oder andere auf Hinterlassenschaften von Moschusochsen sowohl als auch dem arktischen Hasen. Die Zodiacs brachten uns wieder rechtzeitig zum Mittagsbuffet zurück und die Plancius dampfte gen Vikingebugt (=Vikingerbucht) unserem Ziel für den Nachmittag. Warm gekleidet schreiteten wir wieder zur Zodiac Gangway und freuten uns über eine Rundfahrt in den Schlauchbooten in der mit Gletschereis und Eisbergen gefüllten Bucht. Wir warteten auf die Zodiacs, da kam plötzlich eine Durchsage von Philipp, das wirklich ALLE mitkommen sollten, denn jemand hatte einen Eisbären im Eis gesehen! Vorfreude war groß! Alle Zodiacs voll geladen sausten wir ins Eis auf der Suche nach dem Eisbär – leider ohne Erfolg. Der Eisbär war wohl schwimmend verschwunden und da hat man kaum Chance den zu entdecken, denn wie Miriam sagte sind Eisbären eigentlich wie Eisberge: wenn sie im Wasser sind, sieht man grad mal 10% (oder weniger) von ihnen. Trotzdem ging die Zodiacfahrt weiter und wir bestaunten große Eisberge und Elfenbeinmöwen, die wie es schien gerne auf Eisbergen sitzen. Für den Rückweg fuhren wir langs der Küste, wo unbeschreiblich schöne Basaltfelsen das Land zierten. Unsere Geologen Tobias und Andreas hörten gar nicht mehr auf zu reden in ihren Zodiacs, so begeistert waren sie. Es war Zeit zur Plancius zurück zu kehren, einige Zodiacs waren schon eingetroffen, da kam eine erneute Durchsage, das ein Eisbär an Land gesichtet wurde! Alle wieder raus ans Deck, hier wurde der Bär, wenn auch in Ferne, aber für alle zu erkennen, geknipst und bewundert, bis er hinter einer Felswand verschwand. Was für einer toller erster Tag in Grönland, alle waren gespannt, was sie morgen erwartete und schmausten mit guter Laune zu Abend im Restaurant!

Tag 8: Røde Ø und Rypefjord

Røde Ø und Rypefjord
Datum: 09.09.2019
Position: 70°28.8’N - 028°06’W
Wind: S 1
Wetter: bewölkt
Lufttemperatur: +2

Heute schreibt für euch: Tobias Für viele von uns begann der Tag schon sehr früh, während wir den Fønfjord entlangfuhren. Der Nebel hatte sich über Nacht gelichtet und die Plancius fuhr leise durch absolut flaches Wasser, gespickt mit riesigen Eisbergen und umsäumt von gezuckerten Bergen. Was für eine fantastische Szenerie! Zu dem Zeitpunkt, als Philipp seinen Weckruf machte, waren viele von uns schon längst an Deck, um dieses Spektakel zu bewundern. Nach dem Frühstück ging es wieder mit den Gummiboten raus auf eine Zodiacausfahrt. Dieses Mal erkundeten wir die majestätischen Eisberge, die nahe der Røde Ø auf Grund saßen – in einem sogenannten Eisbergfriedhof. Sie hatten alle erdenklichen Formen. Einige waren eckig, andere gerundet, und wieder andere hatten sogar Bögen und Tunnel. Dichter Nebel rollte zu Beginn der Ausfahrt herein, lichtete sich aber schnell wieder und erzeugte damit eine noch imposantere Stimmung. Wir fuhren etwa zwei Stunden durch die Eisbergmassen, bevor wir Røde Ø selbst umkreisten. Die „rote Insel“ besteht aus roten Sandsteinen und Konglomeraten aus dem Devon, vor etwa 400 Million Jahren. Die gelbe, grüne und rote Tundravegetation läuchtete auf diesen Steinen um so stärker und erzeugten somit einen farbenprächtigen Kontrast zu den weißen Eisbergen. Als wir um die Insel herumkamen, konnten wir uns einen basaltischen Gesteinsgang ansehen, der schon größtenteils aus der Insel herausgewittert war und nun wie eine Hauswand einer alten Bauruine in der Landschaft stand. Dieser Umstand gab uns die Möglichkeit, diese Basaltformation von allen Seiten zu bestaunen. Um die Zodiacausfahrt abzurunden, landeten wir alle gemeinsam an der Westseite der Insel an und genossen von erhöhter Position aus, den Blick über den Eisbergfriedhof. Was für ein Anblick! Zurück auf dem Schiff freuten wir uns schon, uns wieder aufzuwärmen und ein weiteres leckeres Mittagessen zu genießen, dass die Schiffscrew für uns vorbereitet hat. Zur selben Zeit starteten wir unsere Fahrt nach Norden durch den Rødefjord zu unserer Landestelle nachmittags im Rypefjord. Wir kamen, nach einer fantastischen Schifffahrt mit mehr Eisbergen und wundervoller Szenerie, gegen 16:30 Uhr dort an. Es war also wieder Zeit, die Zodiacs zu Wasser zu lassen und uns bei Rypenæs, auf der Südwestseite des Rypefjordes, an Land zu bringen. Wir hofften auf ein paar Moschusoxen, die wir schon vom Schiff ausgesehen hatten. Leider schafften es nur die langen Wanderer, ein paar Moschusoxen in der Ferne zu erkennen. Nichtsdestotrotz war die Szenerie atemberaubend und wir genossen jeden Augenblick, durch die orange-rot-braun-gelbe Tundra mit den schneebedeckten Bergen im Hintergrund zu wandern. Sogar die Sonne hatte sich durch die Wolken gekämpft und erzeugte damit ein stimmungsvolles Ambiente auf dem Gletscher am Ende der Bucht. Währenddessen kam ein weiteres Schiff der Firma, das Segelschiff Rembrandt van Rijn, zur Plancius, um von dieser Vorrat zu übernehmen. Diesen Vorrat hatten wir extra für sie mit nach Grönland gebracht, da dieses Schiff mehrere Monate am Stück in Grönland ist. Somit haben sie nur bedingt Zugang zu Nachschub und war auf uns angewiesen. Zuletzt ging ein weiterer erlebnisreicher Tag dem Ende zu und wir freuten uns, uns bei einem leckeren BBQ am Hinterdeck stärken zu können, während wir die ruhigen Bedingungen und die wundervolle Aussicht genossen. Die Plancius machte sich in der Zwischenzeit langsam wieder auf den Weg.

Tag 9: Jyttes Havn (Bjørneøyer), Sydkap

Jyttes Havn (Bjørneøyer), Sydkap
Datum: 10.09.2019
Position: 71°04.8’N - 025°39.4’W
Wind: W 3
Wetter: teilw. bedeckt
Lufttemperatur: +4

Heute schreibt für euch: Ben Der heutige Weckruf war ein bisschen früher als erwartet, besonders früh für diejenigen, die auf dem BBQ-Abend die gratis Getränken genossen hatten ;). Philipps traumhafte Stimme schallte durch die Plancius und erzählte das wir im Ø Fjord waren und die ersten Sonnenstrahlen schienen wunderschön auf die Bergketten, welche beide Seiten vom Fjord begrenzten. Das Wetter sah gut aus, der Himmel war blau und mit ein wenig Glück sollte das den ganzen Tag so bleiben. Und dann war es Zeit für das Frühstück! Nach dem Frühstücksbuffet zogen wir unsere Stiefel an, der erste Landgang des Tages erwartete uns! Die Landestelle war ein schönes Gebiet, reich an Pflanzen und sehr interessant für die Botaniker unter uns. Die Bergziegen stiegen auf die nahe liegenden Bergketten und genossen von dort die außergewöhnliche Aussicht. Nach drei Stunden war der Landgang zu Ende und das Mittagessen stand schon bereit! Das Mittagessen war noch nicht ganz verdaut, da waren wir schon wieder in den Zodiaks für die zweite Landung des Tages. Die Landestelle war ein steiniges Gebiet mit zwei großen Hütten. Am Strand lag ein Hundeschlitten der Inuit, ein Haufen mit verbannten Müll und rostige Werkzeuge lagen um die Landestelle herum. Die Gebäude waren von 1952 und werden heutzutage immer noch benutzt für die Jagd. Überreste von der Jagd konnte man auch heute noch finden: Überreste von Kadavern und Knochen von mehreren Tierarten lagen verstreut in der Umgebung. Trotzdem konnte man auch die Schönheit des Gebietes erkennen: Pflanzen wuchsen jede Menge und am Horizont lagen die riesigen Eisbergen unter einem hell-blauen Himmel. Die schnelle Gruppe stieg auf den ersten hohen Berg und die mittlere Gruppe entdeckte das Gebiet weiter landwärts. Die Spaß-Gruppe (aka. gemütliche Gruppe) nahm sich die Zeit um die Umgebung um die Hütten herum zu entdecken und man konnte sich vorstellen wie das Leben eines Jägers ausgesehen haben muss. Bald war es wieder Zeit mit den Zodiaks zurück zur Plancius zu fahren und wir konnten uns wieder an Bord aufwärmen. Vor dem Abendessen erklärte Philipp uns was die Pläne für den nächsten Tag waren - interessante Landgänge lagen vor uns! Tobias und Andreas erzählten uns etwas mehr über die Basaltschichten, die wir in den letzten Tagen so oft gesehen hatten, und Karin zeigte uns welche Pflanzen wir heute gesehen hatten. Interessante Information die wir verdauen konnten, während wir an riesigen Eisbergen vorbei fuhren, die von der untergehenden Sonne in ein goldenes Licht gefärbt waren.

Tag 10: Hurry Inlet und Ittoqqortoormiit

Hurry Inlet und Ittoqqortoormiit
Datum: 11.09.2019
Position: 70°23.6’N - 023°08’W
Wind: N 3
Wetter: teilw. bedeckt
Lufttemperatur: +2

Heute schreibt für euch: Karin In der Früh hatten wir im Hurry Inlet einen Landgang gemacht. Schon am Strand konnten wir die faszinierende Geologie Grönlands studieren. Es gab Steine in allen möglichen Farben und Strukturen - ein Süßigkeitenladen für Geologen. Wir teilten uns in unsere drei Gruppen ein um die Landestelle zu erkunden. Die Gegend war bedeckt von Tundra und durchstreift von steinigen Gebieten. Viel Alpensäuerling wuchs auf der Tundra und zwischen den Steinen. Wir wanderten zu einen Platz wo es Überreste von die Thule Kultur gab. Es gab zwei sehr sichtbare Überreste von Häusern, wo man die Wände und den Eingangsbereich mit der “Kältefalle” noch sehen konnte. Neben den Überresten von den Häusern gab es auch mehrere Löcher im Boden, die wahrscheinlich als “Kühlschränke” dienten. Als wir zurück am Strand waren, war es Zeit für einen der wichtigsten Höhepunkte der Reise: dem “Polar Plunge”. Alle die wollten konnten im Meer baden gehen. Ziemlich viele sind zu Sicherheit lieber direkt zurück zur Plancius gefahren, aber um die 15 andere waren mutig und nutzten die Gelegenheit ins grönländische Gewässer zu hüpfen. Ein sehr erfrischendes Erlebnis! Als wir zurück am Schiff waren, genossen wir einen leckeres Mittagessen und vorbereiteten uns für den nächsten Landgang. Am Nachmittag sollten wir die kleine Inuitsiedlung Ittoqqortoormiit besuchen. Das Touristenbüro mit seinem kleinen Souvenirshop war für uns geöffnet. Neben dem Touristenbüro konnte man auch Mochusochsenfleisch kosten. Um 15 Uhr wurde von einem lokalen Hundeschlittenführer gezeigt wie er seine Hunde füttert. Ein paar von uns bekamen einen Stempel im Pass von dem Polizeibeamten, der zum Steg runtergekommen war mit sein Polizeiwagen. Das Museum war auch geöffnet und dort konnten wir mehr lernen über diesen fazinierenden kleinen Ort und das Leben dort. Als wir zurück am Steg waren, erfuhren wir das Ittoqqortoormiit heute eine neuen Spielplatz hatte: Der Zodiac-Abenteuerspielplatz. Er wurde von Andreas und Christian betrieben und hatte Aktivitäten wie rein und raus aus den Zodiacs springen, Schwimmwesten anprobieren und Verstecken spielen. Wir haben unseren neuen Freunden zum Abschied gewunken und fuhren zurück zum Schiff, wo Philipp uns beim Recap über die Pläne für die nächsten Tage erzählte. Andreas erzählte uns über James Bond und Eisberge und Karin stellte uns ein paar von den Pflanzen vor, die wir hier auf Grönland gesehen hatten. Dieser erlebnisvolle Tag endete mit einem wunderschönen Sonnenuntergang auf dem Meer, die Plancius steuerte gen Norden, bereit für neue Abenteuer.

Tag 11: Segelsällskapet, Maria Ø, Antarctic Sound

Segelsällskapet, Maria Ø, Antarctic Sound
Datum: 12.09.2019
Position: 71°54’N - 022°19.5’W
Wind: WNW 5
Wetter: teilw. bedeckt
Lufttemperatur: +5

Heute schreibt für euch: Miriam Wir waren im Nationalpark angekommen und cruisten in den Kong Oskar Fjord. Nach dem Frühstück gingen wir an Land bei Segelsällskapet (schwedisch für „der Segelklub“). Dieses Fleckchen Erde ist ein Paradies für jeden Geologen, und jeder der Steine bislang nicht so interessant fand, würde hier sicherlich seine Meinung ändern. Die Gesteinsformationen, die in vielerlei Farben in gestreiften Mustern uns anstrahlten, haben sich vor über 600-720 Mio. Jahren gebildet, in der Zeit, wo Grönland noch in der Höhe der Subtropen lag. Durch Steigen und Senken des Meeresspiegels und verschiedene Ablagerungen von Mineralien und biologischen Material was zugegen war zu der Zeit, sind nun diese fantastischen Formen entstanden. Nach einer guten Weile, die wir über die gestreiften Steine schlendern konnten, teilten wir uns wieder in unsere üblichen Gruppen ein. Die „Bergziegen“ und die mittlere Gruppen probierten ein bisschen Höhe zu gewinnen um die Szenerie von oben zu bestaunen, während die „Spaß“-Gruppe die Gesteinsformen in Makroaufnahmen verewigten. Neben der wunderschönen Geologie, konnten die Pflanzenfreunde auch wieder die Herbsttundra bewundern und in der Ferne wurden zwei Moschusochsen gesichtet. Nach dem Mittagessen ging es an Land bei der Maria Ø. Eine Insel, die bekannt geworden ist durch den dänischen Pelzjäger Eli Knudsen, der die Insel nach seiner Tochter benannte. Er lebte und jagte hier vor dem 2. Weltkrieg. Üppige Herbstvegetation schmückte die Insel und ein Moschusochse wurde auch hier in der Ferne gesichtet. Nach der Landung fuhren wir in den Antarctic Sound und genossen die wunderschöne Aussicht auf die farbigen Berge im Sonnenuntergang mit einem Glas weißen Glühweins. Am späten Abend, einige waren schon im Bett, gab es dann einen erneuten Weckruf – man hatte Nordlichter gesehen! Schnell in die warem Jacken und raus ans Deck! Was für ein gelungener Tag!

Tag 12: Holm Bugt

Holm Bugt
Datum: 13.09.2019
Position: 72°07.5’N - 023°07.7’W
Wind: SSW 1-2
Wetter: teilw. bedeckt
Lufttemperatur: +4

Heute schreibt für euch: Andreas Ein früher Morgen. Um sechs Uhr weckte Philipp uns. Ein kurzer Snack in der Bar und ab ging es nach draußen. Die Plancius war über Nacht zurück in den mittleren Teil des Kong Oscar Fjord gefahren. Auf der Nordseite des Fjordes befindet sich die Insel Trail Ø. Hier gibt es im südwestlichen Teil der Insel die kleine Bucht Holm Bugt unsere morgendliche und zugleich auch letzte Landestelle. Während das Team der Plancius den Landgang vorbereitete, ging langsam die Sonne auf. Erste eine kleine rosa Bergspitze, dann noch eine und noch eine, bis irgendwann die gesamte Südseite des Fjordes im pinken Licht erstrahlte. Welch ein erhabener Anblick. An Land erwartete uns ein wunderschöner Sandstrand und eine sanfte Tundralandschaft. In unseren drei Gruppen erkundeten wir auch diese Landestelle. Ausgiebig erkundeten wir die nähere Umgebung, um die Landestelle. Die alte norwegische Trapperhütte, die Schotterpistenlandebahn und die üppige Vegetation. Die schnelle Gruppe machte sich zügig auf den Weg über die Vegetation hinauf auf einen kleinen Rücken. Die Anstrengungen wurden von einem herrlichen Blick über weite Flusstäler im Morgenlicht entlohnt. Hier hätten wir noch viel Zeit verbringen können, doch leider ging unsere Zeit auf Grönland ihrem Ende entgegen. Es war an der Zeit aufzubrechen, den Rückweg in die Zivilisation anzutreten. Zurück auf dem Schiff ging es erst einmal zum Frühstück, während die Plancius den Kurs in den Süden antrat. Langsam fuhren wir aus dem Kong Oscars Fjord hinaus. Bis in den späten Nachmittag hinein gab es weiterhin jede Menge Eisberge, eingerahmt von einer spektakuläre Landschaft zu sehen. Langweilig wurde hier definitiv niemandem. Ein besonderes Highlight während des Nachmittages war der Vortrag unseres Mitreisenden Julian Paren. Vor genau 50 Jahren hatte er die Fjorde im Nordosten Grönlands ausgiebig im Rahmen geologischer Feldarbeit erkundet. In einem unterhaltsamen Vortrag erzählte er uns von den damaligen Problemen mit eisbedeckten Fjorden, die die Fortbewegung mittels Zodiac unmöglich machten, von wilden Festen mit der Sirius Patrouille und von nächtlichen Eisbär und Moschusochsenbesuchen am Zelt. Abenteuerliche Geschichten aus einer wilderen Zeit Grönlands. Beim abendlichen Recap gab es dann noch mehr Geschichten aus den wilden Anfangsjahren der Exploration Nordostgrönlands. Ben erzählte uns etliche Anekdoten aus dem Leben von Louise Arne Boyd , einer reichen Amerikanerin die hier als Frau im frühen 20. Jahrhundert verschiedene Expeditionen auf die Beine stellte. Es ging um skeptische Kapitäne und um die genau Anzahl an Weinflaschen und Zigaretten, die man bei einer solchen Tour braucht. Ja, die Zeiten haben sich wirklich geändert. Oder vielleicht auch nicht?

Tag 13: Überfahrt nach Island

Überfahrt nach Island
Datum: 14.09.2019
Position: 68°22.7’N - 019°50.7’W
Wind: NO 3
Wetter: teilw. bedeckt
Lufttemperatur: +1

Heute schreibt für euch: Miriam Philipps Stimme weckte uns einmal wieder zum Frühstück und wir waren immer noch unterwegs auf der Denmark Strait nach Island. Am Vormittag hielt Miriam einen Vortrag über Plankton, alle kleinen Meeresbewohner, die in der Wassersäule wohnten und nur mit den Strömungen drifteten, aber nicht gegen sie anschwimmen konnten. Mit dem Thema Ozeane ging es dann auch nach dem Mittagessen weiter und Johanne hielt uns eine Vorlesung über Meere und Strömungen. Die Wellen draussen um die Plancius nahmen das gleich als eine Einladung an und das Schiff begann mehr an zu rollen. Nicht zu vergessen am heutigen Tag mussten wir dann auch wieder unsere Gummistiefel abgeben, unsere treuen Begleiter der letzten Woche. Gegen 18 Uhr wurde dann wieder in die Lounge eingeladen zum „Captain´s Cocktail“ und Abschied nehmen war angesagt. Einige schöne Worte wurden gesprochen und Ruedi zeigte einen wunderschönen Film zusammen geschnitten von unserer Reise. Das letzte Mal gab es ein wunderbares 3-Gänge Menu im Restaurant, bevor wir den Abend mit Rechnungen zahlen, packen und einem Umtrunk an der Bar beendeten.

Tag 14: Akureyri, Island

Akureyri, Island
Datum: 15.09.2019
Position: 65°41.2’N - 018°04.5’W
Wind: S 4
Wetter: klar
Lufttemperatur: +4

Wir waren in Akureyi, Island, angekommen. Unsere Abreise stand bevor und ein letztes Frühstück im Restaurant. Wir mussten Abschied nehmen von unseren neu gewonnenen Freunden, der Crew und dem Expeditionsteam, bevor die Busse uns um 9 Uhr abholten für unsere Heim- oder Weiterreise. Danke Plancius – wir hatten eine tolle Zeit! Die nördlichste Position: 79° 55.7’N 011° 30.4‘O Gesegelte Gesamtdistanz dieser Reise: Nautische Meilen: 2591 nm | Kilometer: 4799 km Im Namen der gesamten Besatzung bedanken wir uns, dass Sie mit uns gereist sind und wünschen Ihnen eine gute Heimreise.

Details

Tripcode: PLA16-19
Daten: 2 Sep - 15 Sep, 2019
Dauer: 13 Nächte
Schiff: MS Plancius
Einschiffung: Longyearbyen
Ausschiffung: Akureyri

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