Die Ursprünge der Walfangindustrie in Grytviken, Südgeorgien
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtete der norwegische Kapitän Carl Anton Larsen auf der abgelegenen Insel Südgeorgien eine Walfang- und Robbenfängerstation, nachdem er die Insel während der schwedischen Antarktisexpedition 1901-1903 zum ersten Mal besucht hatte.
Zu dieser Zeit wimmelte es in den Gewässern nur so von Meeresbewohnern, so dass die hohe weltweite Nachfrage nach Walöl und Walprodukten befriedigt werden konnte.
Mit seinen uneingeschränkten Walfang- und Fischereimöglichkeiten war Grytviken der ideale Ort, um sich niederzulassen.
Ausufernde Waljagd signalisiert den Niedergang von Grytviken
Die folgenden 60 Jahre nicht nachhaltiger Jagdpraktiken forderten schließlich ihren Tribut von den Meeressäugerpopulationen Südgeorgiens. Mitte der 1960er Jahre war der Bestand an Walen und Robben drastisch zurückgegangen, bis er schließlich ganz verschwunden war.
Bald hatten die Walfänger von Grytviken nichts mehr zu fangen und mussten die Station endgültig schließen.
Die norwegischen Jäger entfernten jedoch nicht die umfangreiche Ausrüstung, mit der sie sich bereichert hatten, sondern ließen die Station stehen - nicht die umweltfreundlichste Entscheidung, aber eine, die es ermöglicht, Grytviken heute noch zu sehen.
Grytvikens Vermächtnis als industrielle Zeitkapsel der Antarktis
Nur ein Teil der ursprünglichen Strukturen von Grytviken ist heute noch erhalten, da die Regierung von Südgeorgien 2003 ein großes Projekt zur Beseitigung der vielen gefährlichen Gebäude der Station und der Ursachen für Asbest in der Luft in Angriff nahm. Diese Arbeiten ermöglichen zwar die weitere Nutzung von Grytviken durch Besucher, haben aber auch den Charakter des Ortes drastisch verändert.
Nichtsdestotrotz können wir bei einem Besuch in Grytviken immer noch einen Eindruck von den frühen Tagen der Walindustrie im Südpolarmeer gewinnen. Die ursprüngliche Kirche, der Einwohnerfriedhof und das 1992 eröffnete Südgeorgien-Museum befinden sich ebenfalls an diesem wichtigen historischen Ort.