Wie und wann wurde Grönland mit Eis bedeckt?
Auch wenn es schwer zu glauben ist: Es gab eine Zeit, in der Grönland hauptsächlich mit dem Grün seines Namens und nicht mit Eis bedeckt war. Wer heute eine Grönland-Expedition unternimmt, kann das grönländische Inlandeis und die dort lebenden Meeresbewohner, darunter Robben und Wale, bewundern. Auch Eisbären sind in den nördlichen und östlichen Teilen Grönlands stark vertreten. Diese Lebewesen haben sich an ihre Umgebung angepasst, aber vor einigen Millionen Jahren hätten sie die riesige Insel nicht als besonders einladend empfunden.
Wann hat sich der Wandel in Grönland vollzogen?
Wissenschaftler untersuchten Grönland jahrzehntelang, bevor ein Forscherteam endlich einige Antworten auf die einzigartige, größtenteils eisbedeckte Topografie der Insel fand. Nach den neuesten Erkenntnissen begann der Übergang von eigentlich grünem Land zu einer großen mit Eis bedeckten Masse vor etwa 3 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit waren wahrscheinlich einige Gebiete Grönlands mit Eis bedeckt, aber man geht davon aus, dass es nichts gab, was so groß oder dick war wie das grönländische Eisschild. Außerdem war der größte Teil der Insel wohl eisfrei.
Wie hat sich das Eis gebildet?
Im Jahr 2008 hat sich eine Gruppe von Wissenschaftlern der Universität Leeds und der Universität Bristol zusammengetan, um das Rätsel des grönländischen Eisschilds genauer als je zuvor zu erforschen. Bei ihren Untersuchungen kamen sie zu dem Schluss, dass die Eisbildung auf der Inselspitze durch ungewöhnliche Veränderungen des atmosphärischen Kohlendioxidgehalts in der Region verursacht worden sein muss. Veränderungen dieser Art können das Klima in der betroffenen Region stark verändern, so dass es nicht verwunderlich ist, dass ein Rückgang des atmosphärischen Kohlendioxids die Bildung des grönländischen Eisschildes ausgelöst haben könnte.
Wie funktioniert diese Wissenschaft?
Im Wesentlichen deuten atmosphärische Modelle aus der Weltgeschichte darauf hin, dass Grönland früher einen hohen Kohlendioxidgehalt aufwies. Man nimmt an, dass Grönland während dieser Zeit mit Wäldern und Gras bedeckt war. Als jedoch der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre abnahm, entstand ein kälteres Klima, das schließlich zur Bildung einer dicken Eisschicht führte.
Bild von Mads Pihl - Visit Greenland
Welche Indikatoren bestätigen diese Theorie?
Eines der wichtigsten Indizien dafür, dass sich dieses Ereignis innerhalb der letzten 3 Millionen Jahre ereignet hat, sind die Spuren auf dem Meeresboden. Forscher stellten fest, dass die Menge an Schutt und Gestein, die sich auf dem Meeresboden in der Nähe von Grönland ablagerte, vor etwa 3 Millionen Jahren deutlich zunahm. Dies ist wichtig, weil Eisberge die Haupttransportquelle für diese Art von Material sind. Mit anderen Worten: Die Eisberge begannen sich erst zu diesem Zeitpunkt zu bilden, und dies hilft den Wissenschaftlern bei der Bestimmung des Zeitpunkts, an dem die klimatischen Bedingungen für die Entstehung des Eisschilds geeignet waren.
Der Tiefststand: Wie das grönländische Eisschild das Leben veränderte
Der frühere Zustand Grönlands machte es zu einem geeigneten Standort für viele Arten von Leben, die vor allem in wärmeren Klimazonen leben. Als der Tiefststand eintrat, der den grönländischen Eisschild bildete, änderte sich natürlich die Art des Lebens auf der Insel dramatisch. Man geht davon aus, dass die Menschen erst vor etwa 5-6000 Jahren aus Alaska und Kanada nach Grönland kamen. Das war lange nach Beginn der Tiefkühlzeit.
Letztendlich machte das grönländische Inlandeis die Insel für viele Lebensformen unwirtlich. Die Inuit sind aufgrund ihrer besonderen evolutionären Entwicklung besonders gut an kalte Klimazonen angepasst, aber Gebiete wie Grönland wären für andere frühe Siedler nur sehr schwer zu besiedeln gewesen. Außerdem hätten viele gewöhnliche Landsäugetiere wie Eichhörnchen und Waschbären die gleichen Schwierigkeiten gehabt. Andere Tiere, wie Moschusochsen und Eisbären, haben sich an ihrer Stelle entwickelt. Dies unterstreicht die Tatsache, dass die unterschiedlichen Klimazonen der Erde wichtig sind, um eine große Vielfalt an Lebewesen zu erhalten, und bietet den Teilnehmern der Arktis-Expedition eine großartige Gelegenheit, etwas Neues zu erleben.